Mensch.Marke.Manipulation. Das Dream Team des Marketings

Manipulation ist ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Und Marken polarisieren häufig ebenso. Sie bedienen sich der Manipulation als psychologischen Türöffner, um Bedürfnisse und Begehrlichkeiten im Kunden zu wecken.

Manipulation durch Marken

Manipulation hat keinen guten Ruf. Und doch verfügt sie über Anziehungskraft. Wer manipuliert, ist bitter und böse. Wer manipuliert wird, ist willfährig und schwach. Wie also sind Manipulation und Marke in Einklang zu bringen?
Manipulation ist ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Und Marken polarisieren häufig ebenso. Daher haben Manipulation und Marke sich gefunden, sind „partners in crime“ und „dream team“, wenn es um Werbung geht. Um Menschen für sich zu gewinnen, nutzen Marken manipulative Kommunikationsmechanismen. Denn Marken werden von Menschen geliebt, gehasst oder ganz einfach nur mit Gleichgültigkeit behandelt. Und um geliebt zu werden, um eine sog. gehypte „love brand“ oder eine wahre Lieblingsmarke, zu werden, gehen Marken und Manipulation eine sinnhafte und zielorientierte Verbindung ein. Denn um Menschen und Marken zusammenzubringen, bedarf es der kommunikativen Manipulation. Allerdings bitte stets im Sinne eines wohlgemeinten Beeinflussens von Menschen – sozusagen der „guten“ Variante des Manipulierens, die das Wohl der Menschen als Ziel hat.

Manipulation als psychologischer Türöffner

Daher sollten Menschen und Marketers sich den vielfältigen Möglichkeiten des Manipulierens zuwenden, diese nutzen und sinnvoll einsetzen. Denn der kritische Umgang und reflektierte Einsatz von Manipulationstechniken ermöglicht Marken den Zugang zu Menschen, rücken sie in das rechte (oder zumindest in ein besseres) Licht und beeinflussen Menschen in einem positiven Sinn, indem sie deren Bedürfnisse erfüllen. Durch manipulative Kommunikation, sprich: Werbung, bekommen Menschen die Chance Marken kennenzulernen, die ihnen das Leben leichter machen. Wie gesagt: Die Rede ist hier daher immer und ausschließlich von der „guten Seite“ der (kommunikativen) Manipulation. Ein Blick auf die Mechanismen von Marken und Manipulation ist demzufolge für Menschen und Marketers lohnenswert.

Psychologie als manipulativer Herzöffner

Gleichzeitig zeichnen sich erfolgreiche Marketers durch Neugierde und Empathie aus. Sie sollten im wahrsten Sinne des Wortes durstig und gierig nach Neuem sein, nach allem was Marken, Menschen und deren Motive angeht. Sie sollten neugierig auf die Bedürfnisse sein, die Marken zu beantworten versuchen. Dabei ist ein wahres Interesse an Menschen und ein Talent zum Einfühlen in deren Gefühlswelten eine Grundvoraussetzung jedes erfolgreichen Marketingmanagements. Denn Menschen verstehen, heißt sich in Zielgruppen hineinversetzen zu können. Damit Marken Menschen nicht nur erreichen, sondern vielmehr begeistern und nicht mehr loslassen. Marketers und Marken, die sowohl den Kopf als auch den Bauch von Menschen ansprechen, erkennen frühzeitig deren Bedürfnisse. Und Marken, die Hirn und Herz von Menschen erobern, wagen sich in die Sphären der Psychologie – der Werbepsychologie. Sie bedienen sich der Werbepsychologie, um Stellhebel der Manipulation zu identifizieren. Marketing und Psychologie gehen Menschen auf den Grund. Zusammen finden sie die tiefer liegenden Ursachen, warum und wie Marken bei Menschen ankommen. Sie nutzen Emotionen, um Menschen zu lenken, denn die wirklich erfolgreichen Marken sind Emotion pur. Menschen bewerten vernunftgetrieben zwar die Vor- und Nachteile von Marken, das Handeln jedoch, die Entscheidung für oder gegen eine Marke erfolgt überwiegend emotional. Emotionen und Unterbewusstsein regieren über Mensch und Marke.

Marken als Manipulationsprofis

So treffen Marken und Manipulation, Marketing und Psychologie aufeinander. Marken und Marketers, die ihre Menschen wirklich kennenlernen wollen. Während Marketers die gesamte Klaviatur psychologischer Manipulationsmechanismen kennen und mit Vorsicht bzw. Gewissen einsetzen, sollten Menschen eben genau diese Mechanismen und Anstrengungen von Marken kennen, wenn diese sie manipulativ zu umgarnen versuchen. Jeder Mensch kann schließlich „NEIN“ sagen, wenn Marken unaufgefordert zu nahetreten oder nur noch nerven – jeder Marketer sollte dieses „NEIN“ akzeptieren. Und zugleich sollte das Ziel eines jeden Marketers sein, Menschen zu einem ehrlich und begeisterten „JA“ gegenüber Marken zu bewegen – mittels aller legitimer und sinnstiftender Mechanismen der Manipulation.

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Wie schafft man es als Marke, relevante Zielgruppen zu identifizieren, zu analysieren und zu beeinflussen?
Das Buch Mensch-Marke-Manipulation beschreibt, wie Marken Bedürfnisse und Begehrlichkeiten schaffen, die uns gar nicht bewusst waren bzw. die schlichtweg nicht existierten. Mit Best Practice-Beispielen insights-getriebener, tiefenpsychologischer Marketingkommunikation.

Meike Terstiege

Prof. Dr. Meike Terstiege ist selbstständige Marketing-Beraterin und –Trainerin, sie berät als @DOCMARKETEER Unternehmen zu digitalem und strategischem Marketing sowie zur Zusammenarbeit mit Agenturen und zur Rekrutierung der Gen Z. Sie hat eine Professur für Strategic & Digital Marketing an der International School of Management (ISM) und ist Herausgeberin und (Co-) Autorin zahlreicher Fachbücher und –artikel. Im strategischen Marketing war sie zuvor in leitender Position auf Unternehmensseite sowie auf Agenturseite tätig, studierte Wirtschaftspsychologie an der Universität Mannheim und promovierte berufsbegleitend am Marketing-Lehrstuhl der TU Dortmund.

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