ChatGPT und B2B Marketing – Fluch oder Segen?

ChatGPT: Wie beeinflusst diese KI-Technologie Ihr B2B-Marketing? Tauchen Sie ein in eine Diskussion, die aufdeckt, wie Sie diese revolutionäre Technologie optimal nutzen können und warum der Mensch immer noch eine entscheidende Rolle spielt.

ein Beitrag von Klaus-Peter Grave

Nutzt Du ChatGPT schon in Deinem B2B Marketing?“ – das ist momentan die wohl meistgestellte Frage unter Marketeers. Die dann ergänzende Frage richtet sich auf die eigenen Erfahrungen mit der KI. Oft unausgesprochen ist die Frage, ob die KI Fluch oder Segen für Marketeers ist. Meiner Meinung nach gibt es kein Thema, das so ambivalent diskutiert wird. Aber diese Diskussion verwundert nicht, denn die Nutzung von KI ist nicht eine „Toolfrage“, sondern eine revolutionäre Veränderung, die sich schon jetzt auf das Marketing auswirkt und zukünftig weiter auswirken wird.

Einsatzgebiete von ChatGPT

Ist ChatGPT die „Eierlegendewollmlichsau“ im Marketing? In meiner Marketingpraxis nutze ich die KI Hauptsächlich für die Contenterstellung, von LinkedIn Posts, Newsletter-Texten bis hin zu Landingpages. Im Zusammenhang mit SEO hilft ChatGPT bei der Generierung der relevanten Keywords. Aber ist das alles? Nein, denn auch für ein Brainstorming von Themen und Ideen ist die KI hilfreich.

Chat GPT ist kein Contentautomat!

Es ist doch wie im realen Marketingleben, wenn ich eine Agentur für eine Aufgabe briefe: Shitin, shit out. Eben dieser Grundsatz gilt auch – oder erste recht ­– bei der Nutzung von ChatGPT, denn die KI ist kein Contentautomat, der auf Knopfdruck guten Content liefert. Erst durch ein strukturiertes „Briefing“, also das Prompten mit mehr Input ist das Ergebnis schon brauchbar. Durch weitere Iterationen mit der KI wird das Ergebnis so gut, dass es für das Marketing genutzt werden kann.

Ist der Marketeer überflüssig?

Zum Glück nicht, denn momentan ist die KI wirklich nur so gut, wie sie bedient wird. Denn ohne explizite Informationen über die Buyer Persona und die Buyers Journey wird ChatGPT maximal mittelmäßige und austauschbare Inhalte liefern. Erst ein prompten mit dem Marketingwissen macht den Unterschied, denn dann werden die generierten Inhalte so fokussiert, dass sie in der Marketingpraxis auch performen. Lange Rede kurzer Sinn: Das Wissen des Marketeers ist entscheidend für die Qualität der mit ChatGPT erstellten Inhalte.

Wie ist der Weg zu ChatGPT?

Ganz einfach: Testen, testen, testen. Meine ersten Gehversuche mit der KI waren semierfolgreich. Erst durch das Praxisverständnis wurden die Ergebnisse besser. Mein Tipp: Nehmen Sie eine Aufgabenstellung aus der Praxis, beispielsweise die Erstellung eines Blogbeitrags, und setzen diese konsequent mit ChatGPT um. Lernen Sie, wie der „Dialog“ mit der KI funktioniert, sie die Ergebnisse verbessern. Glauben Sie mir, es wird Sie im positiven Sinne überraschen.

Bedarf an Datenschutz und Changemanagement

Wie implementiere ich ChatGPT im Unternehmen, welche Rahmenbedingungen und Regeln sind zu schaffen? Diese Frage wird sich jedes Unternehmen stellen müssen, dies mit Blick auf die Themen Datenschutz und Veränderungsmanagement.

Datenschutz: ChatGPT ist eine KI, die von Daten lebt und bestimmt auch mit den Daten des Nutzers arbeitet - hier ist der Blick auf den Datenschutz unabdingbar. Vertrauliche Kundendaten oder interne Informationen dürfen nie Bestandteil der Arbeit mit ChatGPT sein, dieses gilt als eine der Regeln in jedem Unternehmen zu platzieren.      

Veränderungsmanagement: Die Nutzung von ChatGPT in Marketingabteilungen darf nicht dem Zufall überlassen werden. Als Marketingverantwortlicher bin in in der Verantwortung, den Weg hin zur KI für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ebnen. Statt „nutzt ChatGPT bitte jetzt in der Contenterstellung“ gilt es in einer Art Projekt gemeinsam die Möglichkeiten und Restriktionen gemeinsam zu erarbeiten, dann erste Schritte in Richtung Nutzung gehen. In der Praxis hat sich sehr bewährt, dass erste „First mover“ von ihren Erfahrungen, den Vorteilen, den Nachteilen aber auch den Learnings berichten.

 

Mein Resümee:

Gerade für kleinere Abteilungen im B2B Marketing ist ChatGPT ein Segen. Denn durch die Nutzung von ChatGPT gibt es einen guten „Assistenten“ für die Contenterstellung – wenn ich eben diesen Assistenten richtig briefe. Somit bleibt mehr Zeit für die Kreativität, mehr Zeit für gute Kampagnenideen und mehr strategisches Marketing. Eine sicherlich positive, aber von Praxiserfahrungen geprägte Einschätzung. Übrigens bin ich gespannt, mit welcher Erkenntnis ich diesen Blogbeitrag in fünf Jahren lesen werde. Denn die KI – ChatGPT und die vielen weiteren Lösungen – sind noch jung und dynamisch, gefühlt täglich wird ein neue KI-Lösung gelauncht.

 

Mehr vom Autor

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Klaus-Peter Grave

Klaus-Peter Grave ist Marketeer aus Leidenschaft mit ausgeprägter Expertise im digitalen B2B Marketing – fokussiert auf die Leadgenerierung. Als CMO verantwortet er das Marketing eines internationalen Unternehmens im Bereich Customer Journey Management, hält Vorträge und ist Autor des Buches Digitales Mittelstandsmarketing – LEADS erfolgreich generieren durch B2B Marketing.

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